So baue ich Dashboards, die jeder meiner Nutzer liebt

Ein beeindruckendes und kunstvolles Analytics Dashboard wird aufwendig entwickelt, stolz präsentiert und groß angekündigt … doch genutzt wird es nicht. Vielleicht wird sogar regelmäßig ein Link oder ein Screenshot des Dashboards per E-Mail an die Verantwortlichen geschickt. Das war’s.

Marc Schweickhardt ist unser Spezialist für Data und Analytics, zudem Dozent zum Thema an der Hochschule Furtwangen und überhaupt der Batman mit dem Utility Belt für Dashboards und Reportings.

Marc Schweickhardt

Lesedauer: 4 Minuten

Was braucht ein verständliches und benutzbares Dashboard?

Ein gutes, durchdachtes Dashboard hat jedoch einen anderen Lebensweg verdient. Als Analytics Consultant betreue ich viele Kunden und stelle mir immer wieder die eine Frage: Wie gestalte ich mein Dashboard so, dass Leute auch wirklich damit arbeiten wollen? Hier kommen ein paar grundlegende Insider-Tipps für alle, die vor der gleichen Herausforderung stehen.

Tipp 1: Das Dashboard muss zum Nutzer passen

Bei der Konzeptentwicklung immer daran denken: Wer ist die Zielgruppe für mein Dashboard? Für einen Entwickler sind andere Messwerte wichtig als für einen Adwords-Experten, ein Redaktionsteam oder den Chef. Außerdem hat jede Zielgruppe unterschiedliche fachliche Skills. Benötigt meine Zielgruppe Erklärungen? Oder versteht sie, was der Unterschied zwischen Usern, Visits und Page Views ist? Im Zweifel lieber zu viel erklären. Denn: leicht verständlich ist die Devise. Hat der Nutzer zu viel Ehrfurcht vor dem Board oder Verständnisprobleme, wird er es nicht nutzen.

Tipp 2: Mut zur Lücke – erkenne die wahren Helden deines Dashboards

Oft werden Dashboards vollgepackt mit Messwerten, weil alles als wichtig erachtet wird. Jede Lücke wird gefüllt, jede einzelne Betrachtungsweise der Daten in Charts verwandelt – und die Übersicht wird schlechter. Klar, jeder ist stolz auf seine Arbeit und möchte mit Wissen glänzen. Doch es hilft nichts, wenn dabei ein Dashboard herauskommt, das die Nutzer überfordert – besonders wenn es sich um solche handelt, die sonst nicht so intensiv mit Daten zu tun haben. Siehe Tipp 1!

Darum gilt: Mein Dashboard sollte nur die Messwerte beinhalten, die für meine Zielgruppe wirklich relevant sind (weil sie Erwartetes darstellen oder Neues aufzeigen) und – das ist wichtig – für meine Zielgruppe mit einem Blick interpretierbar sind. Daten, auf deren Basis man auch praktische Ableitungen treffen kann, werden als wertvoll(er) empfunden.

Tipp 3: Check it like Beckham

Der Leser beziehungsweise Nutzer des Analytics Dashboards muss den Daten vertrauen. Er präsentiert sie etwa vor der Geschäftsführung oder vor Partnern, er verlässt sich auf sie. Auf den Daten basieren weitere wichtige Entscheidungen. Sie müssen also zu 100 Prozent valide sein. Kommt es zu Unstimmigkeiten, verliert der Nutzer schnell das Vertrauen. Die Folge: Das Dashboard wird nicht genutzt. Deshalb empfehle ich, die Daten vor dem ersten Einsatz und auch danach immer wieder gründlich zu validieren. Nichts ist schwerer zurückzuerobern als verschenktes Vertrauen.

Tipp 4: Auge (m)isst mit

Ein Blick – voller Überblick. Ein gutes Dashboard zeichnet sich dadurch aus, dass schnell und einfach ersichtlich ist, ob alle relevanten Messwerte im Lot sind oder ob Probleme existieren. Darum zahlt ein gut strukturierter Aufbau mit klar erkennbaren Bereichen und farblich gesetzten Akzenten genauso auf die Benutzbarkeit ein wie gute Betitelung und eine verständliche Erklärung.

Die Zeit ist knapp, der Stress ist groß – das gilt fast überall. Lasst es uns den Lesern und Nutzern so einfach wie möglich machen.

O’zapft is – doch wie wird das Dashboard in den Alltag integriert?

Tipp 5: Auf große Kraft folgt große Verantwortung

Generell gilt: Das Dashboard gehört allen, und jeder ist dafür verantwortlich, dass es für die Organisation funktioniert, sich entwickelt und sinnvoll ist. Deshalb haben wir es so gestaltet, dass jeder damit umgehen kann – und deshalb soll sich auch jeder verantwortlich fühlen. Meine Empfehlung ist es, dennoch einen Hauptverantwortlichen zu definieren, der die Wünsche und Anforderungen von allen sammelt und diese gemeinsame Weiterentwicklung aktiv vorantreibt.

Tipp 6: Learnings ableiten

Zahlen sammeln um des Sammelns willen reicht nicht, wird aber immer noch viel zu oft gemacht. Wie oben schon angedeutet, helfen Daten nur, wenn mit ihnen etwas anzufangen ist. Deshalb sollte jedes Dashboard nach den Bedürfnissen seiner Nutzer konzipiert sein und die Frage beantworten: Was lerne ich aus den Daten? Was sollte ich in der nächsten Woche, im nächsten Monat ganz konkret anders machen, um die Performance zu verbessern? Wenn das Dashboard das leisten kann, fallen auch die zwei letzten Tipps plötzlich ganz leicht.

Tipp 7: Wiedersehen macht Freude

Der erste Blick morgens im Büro sollte der auf die Daten sein. Das gilt nicht nur für uns Analytics-Cracks, sondern auch für Redakteure, Vertriebler, CFOs, CDOs und eigentlich jeden, der auf digitaler Fläche mit den Usern arbeitet. Um frühzeitig auf eventuelle Ausreißer nach unten oder oben aufmerksam zu werden, hilft ein E-Mail-Alert, der sich über die meisten Dashboards automatisch einstellen lässt. Ansonsten gilt: Das Dashboard sollte die Startseite sein, Echtzeitdaten eignen sich für öffentliche Screens im Büro. Sichtbarkeit zählt. Und Achtung, Dashboards gibt es auch Mobile.

Tipp 8: Einbau in den Tag

Um dem Dashboard Relevanz zu verleihen, muss es zum festen Teil der Alltags- und vor allem der Meeting-Landschaft werden. Einbau in Redaktionssitzungen, Teamkonferenzen – es braucht Flächen, wo das Dashboard genutzt wird, um die Performance zu bewerten, Learnings abzuleiten und Aufträge zu formulieren. Es geht nicht um das Vortragen von Zahlen, sondern um das Ableiten echter To-dos.

Tool-Landschaft-Dashboards: Welches ist das richtige Tool?

Hier wage ich keinen echten Tipp. Denn es gibt viele Anbieter auf dem Markt: teure und komplexe Tools wie Tableau oder Power BI, einfache und günstige Tools wie Google Data Studio, aber auch in das Analytics-Tool integrierte Dashboards. Am Ende entscheidet der eigene Bedarf, welches das richtige Tool ist.

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Nancy Forner
Marketing & Communications
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